Aktionstag Unser Neckar - Wässerwiesen in der Börstinger Talaue

Monika Laufenberg und Richard Lohmiller vom Dorfmuseum „Kulturtankstelle“ in Starzach-Börstingen führten im Rahmen des landesweiten Aktionstags „Unser Neckar“ zu den Stellfallen in Starzach-Börstingen, einem Relikt der ehemaligen Wässerwiesen in der Börstinger Talaue. Obgleich die Glatthaferwiesen im Tal gutes Viehfutter lieferten, unterzogen sich die Bauern bis etwa in die 1930er Jahre hinein der Mühe der Wiesenwässerung, erläuterte Monika Laufenberg. Die Bewässerung erfolgte in der Regel im späten Winter, mit dem Ziel, den Boden der Wiese früher aufzutauen, daran erinnern sich noch einige Börstinger. Die Bäche, die von einer mächtigen Karstwasserquelle in der Dorfmitte gespeist werden, weisen das ganze Jahr über eine Temperatur von etwa 11 °C auf und sind somit wärmer als der gefrorene Boden. Die Wässerung im späten Winter führte dazu, dass in manchen Jahren auf den Talwiesen eine dritte Mahd möglich wurde, denn der erste Schnitt konnte früher eingebracht werden.

Die Bewässerung mit den Stellfallen funktionierte wie folgt: Auf beiden Seiten des Bachbettes sind zwei Sandsteinquader fest in den Boden eingelassen. Sie weisen zwei Nuten bzw. Einbuchtungen auf, in die die Stellbretter zum Stauen eingefügt wurden. Es waren es mehrere Bretter, die übereinander eingeschoben wurden und wenn diese nicht ausreichend dichteten, wurden die Ritzen mit Asche abgedichtet, wie Xavier Pekari ergänzte. Wahrscheinlich war die Sohle des Baches im Bereich der Stellfalle befestigt um ein ebenes Aufliegen des unteren Brettes zu erreichen. Der Abstand der Sandsteinquader zueinander beträgt etwas über 80 cm. Um das Wasser auf die Wiesen zu leiten, wurden kurzzeitig schmale Gräben ausgehoben, die obere Bodendecke mit der Grasnarbe wurde anschließend wieder aufgelegt. Im Gelände lassen sich noch vereinzelt Tiefenlinien, die rechtwinklig zum Bach laufen, erahnen.

Es finden sich heute noch vielfach entsprechend be­arbeitete Sandsteinquader am Bach. Das lässt darauf schließen, dass es viele Stellfallen gab, was eine Regelung der Be­wässerung notwendig machte. R. Lohmiller berichtete, dass der Feldschütz regelte und überwachte, wer wann seine Wiesen fluten durfte. Wahrscheinlich erfolgte die Wässerung der Baum­wiesen nur stundenweise in den einzelnen Abschnit­ten, denn eine länger andauernde Be­wässerung ist für die Obstbäume nicht zuträglich.

 Funktionsweise der Stellfalle (v. l.: X. Pekari, R. Lohmiller und M. Laufenberg)

Im Anschluss an die Stellfallenvorführung gab es im preisgekrönten Dorfmuseum Kulturtankstelle in Starzach-Börstingen Maultaschen und Kartoffelsalat, ebenso Kaffee und Kuchen.