Was ist Heimat?

 

Eine Reise durch den Landkreis Tübingen - Stopp in Starzach-Börstingen

 

Prof. Wolfgang Sannwald und Hans-Erich Messner, Erster Landesbeamter des Landkreises Tübingen, beide vom Verein KulturGUT, waren am Sonntag, den 23. Juni gemeinsam mit Redakteurinnen und Redakteuren von TüNews International und Studierenden der Empirischen Kulturwissenschaften der Universität Tübingen im Landkreis Tübingen unterwegs und besuchten dabei auch in Starzach-Börstingen das Dorfmuseum Kulturtankstelle.

 

Thema der Unternehmung war: „Was ist Heimat / Heimat-Sammlung vor Ort“, mit dem Ziel, die unterschiedlichen Begriffe, Gefühle und Vorstellungen, die sich mit „Heimat“ verbinden, in einigen Orten und Heimatmuseen des Landkreises exemplarisch zu erfragen: Wie gehen die Museen, wie gehen die Menschen vor Ort mit dem Begriff „Heimat“ um?

 

Das war sehr spannend, denn die Menschen von TüNews International, die ihre Heimat verloren haben, trafen in Börstingen auf Menschen, deren Familien zum Teil seit Generationen im Dorf ansässig sind und dort ihre Heimat auch verortet sehen.

 

Die Vorsitzende des Fördervereins Heimat und Kultur, Monika Laufenberg, begrüßte alle Gäste, unter anderem Bürgermeister Thomas Noé. Sie erinnerte daran, dass das Heimatmuseum in Starzach-Börstingen nur möglich geworden sei durch bürgerschaftliches Engagement, durch kommunalpolitische Unterstützung und durch den Mut des damals neuen Bürgermeisters Noé, eine bereits getroffene Entscheidung neu zu überdenken und letztlich aus dem für den Abbruch vorgesehenen alten Haus durch Umwidmung der dafür vorgesehenen Mittel ein Schmuckstück im alten Ortskern zu machen. Das sei für sie ein Teil gelebter Heimat.

 

Heimat - dazu gehören jedoch auch unsere Natur- und Kulturlandschaft und sie hob als exemplarisches Beispiel die Streuobstwiesen hervor, lässt sich doch anhand dieser die Mentalität im Dorf in einem Satz vortrefflich erklären: „Mir lend nix verkomme“. Es erinnert daran, dass man früher das wenige, was man hatte wertschätzte und vollständig nutzte, da wurde kein Apfel unterm Baum liegen gelassen, alles wurde in harter Arbeit - das Dorfmuseum erinnert daran in seiner Ausstellung - verwertet. „Heute wird das Nachhaltigkeit genannt und ist hip“. Dieser eher lokal verortete Heimatbegriff wurde von einer jüngeren Teilnehmerin, gebürtig aus Mazedonien, sehr viel weiter, globaler gefasst, denn ihre Heimat sei der gesamte Planet.

 

An dieser von Sannwald moderierten Diskussionsrunde im Schatten der Dorflinde vor der Kulturtankstelle nahmen viele der Anwesenden teil um ihre persönliche Sicht zum Thema „Was ist Heimat“ darzulegen. Es kristallisierte sich heraus, dass das Thema Religion und Heimat die Menschen sehr bewegt. Ein sehr angeregtes Gespräch über das Zusammenleben verschiedener Religionen und den Unterschied zwischen Religion und Glaube schloss sich an.

 

Breite Zustimmung fand zum Abschluss der für alle Beteiligten bereichernden Gesprächsrunde die Aussage eines TüNews – Mitarbeiters, hier sinngemäß wiedergegeben, dass wir alle Menschen sind, unabhängig von Religion und Heimat, und dass es darauf ankomme, Mensch zu sein und zu bleiben.